Spiegelneuronen

Unsere Spiegelneuronen zeigen Aktivität, wenn wir wahrnehmen, wie unser nächster Mitmensch, sei es im Beruf, in der Schule oder in der Familie, etwas tut, z.B. gähnt, in einen Apfel beißt, sich kratzt, lacht oder den Kaffeeautomat erklärt... Das heißt, dass unsere jeweiligen Gehirne in den jeweils selben Gehirnregionen im Moment der Beobachtung Erregungspotentiale zeigen.

„Tritt ein Mensch in unseren Wahrnehmungshorizont, dann aktiviert er, ohne es zu beabsichtigen und unabhängig davon, ob wir es wollen oder nicht, in uns eine neurobiologische Resonanz.“ (Joachim Bauer)

Das heißt die schlechte Laune unseres Gegenübers zieht uns runter, und Lächeln steckt uns an. Hören wir seine oder ihre kraftlose Stimme, verstehen wir intuitiv, was im anderen vorgeht.

Das zeigt, wieviel „Macht und Einfluss“ wir auf andere unter Umständen ausüben, ohne, dass wir uns dessen wirklich bewusst sind.

Diese Eigenschaft unserer Gehirne,  über die Spiegelneuronen miteinander in Resonanz zu gehen, zeigt, welche charmanten Fähigkeiten wir Menschen (und ebenso Tiere) eigentlich haben. Eine Verbindung von Mensch zu Mensch nur durch Wahrnehmung, ganz ohne WLAN.

 

Nehmen wir mal an, wir hätten immer vor Augen, was unsere Gehirne da dauernd tun, dann könnten wir mal folgendes probieren: Wir suchen uns eine Wunschstimmung und dann verbreiten wir sie unter unseren Arbeitskollegen. Die müssten dann von unserer Stimmung zumindest tangiert werden. Solche kleinen sozialen Experimente sind einfach und wir wissen es natürlich längst:

Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus!

Betrachtet man einen etwas längeren Entwicklungszeitraum, dann kann man mit einem  Gedicht von Frantz Wittkamp sagen:

 

Wenn beide Eltern Enten sind,

ein ganz normaler Fall,

dann kriegen Sie ein Entenkind

und keine Nachtigall.

 

Eltern prägen die Spiegelneuronen ihrer Kinder und jetzt bleibt für mich nur noch eine spannende Frage:

Was passiert, wenn zwei Nachtigall Eltern ein Entenküken adoptieren oder umgekehrt Enteneltern ein Nachtigallküken großziehen?